Britische Glücksspiel-Industrie wehrt sich gegen Vorwürfe von Parlamentariern

Posted on: 16/06/2020, 01:27h. 

Last updated on: 16/06/2020, 01:27h.

Der britische Industrieverband Betting and Gaming Council (BGC), dem die größten Glücksspiel-Unternehmen im Vereinigten Königreich angehören, hat am Montag zu den Reformforderungen britischer Parlamentarier Stellung genommen. In einem Statement wehrt sich die Branchenvertretung gegen Vorwürfe, die Industrie habe in den vergangenen Jahren zu wenig für den Schutz von Spielern unternommen.

Westminster in London
Britische Parlamentarier werfen der Glücksspielindustrie Versagen vor. (Pixabay)

Bericht fordert Überarbeitung von Glücksspielgesetz

In einem am Montag erschienenen Bericht hatte die parteiübergreifende Parlamentariergruppe All-Party Parliamentary Group for Gambling Related Harm (GRH APPG) eine Überarbeitung der Glücksspielgesetze in Großbritannien gefordert und dafür einen 30 Punkte umfassenden Plan vorgelegt.

Darin fordern die Spielerschützer unter anderem niedrigere Einzahlungslimits für Verbraucher und eine Reduzierung der Glücksspielwerbung durch die Glücksspielanbieter. Gleichzeitig machte die Gruppe die Glücksspielindustrie für Versäumnisse verantwortlich. Diese, so GRH APPG-Vorsitzende Carolyn Harris, habe sich in der Vergangenheit gegen Reformen gewehrt und nur geringfügige Maßnahmen zum Schutz von Spielern ergriffen.

Diesen Vorwurf wies der BGC [Link auf Englisch] in einer ebenfalls am Montag veröffentlichten Stellungnahme zurück. Der Branchenvertretung lägen weder Beweise für eine Zunahme der Spielsucht vor, noch hätten ihre Mitglieder es versäumt, das Spielen für Kunden sicherer zu gestalten:

Seitdem der BGC als Normungsgremium im vergangenen Jahr gegründet wurde, haben wir eine Reihe bedeutender Änderungen in der Branche vorgenommen – von Werbebeschränkungen über die Förderung von Einzahlungslimits bis hin zur Überwachung von Spielen und Ausgaben. So können wir eingreifen, um zu verhindern, dass Kunden in Schwierigkeiten geraten, indem wir Online-Konten geschlossen, strengere ID- und Altersüberprüfungen eingeführt, das Kreditkartenverbot umgesetzt und Mittel für Forschung, Bildung und Behandlung massiv erhöht haben.

Ferner fühle sich der BGC auch in Zukunft dazu verpflichtet, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, um das Glücksspiel in Großbritannien für Verbraucher sicherer zu machen.

BGC holt gegen Verbotsbefürworter aus

Im Statement des BGC kritisierte ein Sprecher zudem die Befürworter von Verboten und Restriktionen. Diese ließen außer Acht, dass die Industrie mehr als 100.000 Angestellte beschäftige und im Jahr mehr als 3 Milliarden GBP an Steuern überweise.

Verbote schadeten nicht nur den legalen Betreibern, sondern auch den Spielern. Diese könnten durch übermäßige Einschränkungen versucht sein, zu unlizenzierten Offshore-Anbietern zu wechseln. Diese hielten womöglich überhaupt keine Regeln zum Spielerschutz ein.